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Auswanderung nach BrasilienDer 25. Juli 1824 ist im Süden Brasiliens ein markantes
Datum. Es stellt die Ankunft der ersten deutschen Einwanderer in die damals so genannte
Provinz Sao Pedro do Rio Grande dar, dem heutigen brasilianischen Bundesland Rio Grande do
Sul.
Zurückzuführen ist
die Auswanderung nach Brasilien auf die Heirat der Erzherzogin Leopoldine aus dem Hause
Habsburg mit dem jungen brasilianischen Kaiser Pedro I am 13.3.1817 in Wien. In Brasilien
fanden zu dieser Zeit kriegerische Auseinandersetzungen und Invasionen um die Verteidigung
der brasilianischen Grenzen statt. Leopoldine wusste, dass ihre Ahne, Kaiserin Maria
Theresia das Gebiet entlang der Donau hatte besiedeln lassen, um der Bedrohung des
österreichischen Territoriums durch den Vorstoß der Türken in Richtung Zentraleuropa
entgegenzuwirken. Man dachte, dass eine etwas intensivere Kolonialisierung im Süden
Brasiliens dazu beitragen könnte, die geopolitische Situation zu festigen. Wo aber die
Kolonisten hernehmen? Die napoleonischen Kriege hatten gerade Elend und Not über
Deutschland gebracht. Die deutsche Abstammung der Kaiserin führte dann dazu, in
Deutschland Kolonisten anzuwerben. Die brasilianische Regierung lockte mit bezahlter
Überfahrt, Verleihung der Bürgerrechte, Vergabe von Land, Versorgung mit Vieh und
Steuerbefreiung für einige Jahre. Das Werben hatte Erfolg. Viele Deutsche, vor allem aus
dem Hunsrück, dem Rheinland, der Pfalz, Schwaben und Pommern nahmen die Gelegenheit wahr
und wanderten in der Folge nach Brasilien aus. Allein im Jahre 1845 wanderten aus der
Bürgermeisterei Rheinböllen 103 Menschen dorthin aus. Die erste deutsche Siedlung in
Brasilien erhielt zu Ehren der Kaiserin den Namen "Sao Leopoldo" und ist heute
eine Großstadt. Deutsche Kultur in BrasilienMit der Zeit
breiteten sich die Einwanderer immer mehr in Rio Grande do Sul und in den angrenzenden
Bundesländern aus. Heute noch findet man im Süden Brasilien Dörfer, dort Kolonien
genannt, deren Einwohner überwiegend aus Nachfahren deutscher Abstammung stammen. Dort
spricht man in der 6. Generation noch deutsch, allerdings nicht unser hochdeutsch, sondern
"Hunsrücker Platt" vermischt mit Begriffen aus der portugiesichen Sprache, der
Amtssprache in Brasilien. Man muss sich vorstellen, dass sich in diesen Kolonien die
Sprache nicht wie bei uns weiterentwickeln konnte. Hochdeutsch kannte man nicht. Begriffe,
die es damals noch nicht gab, wie Auto oder Flugzeug wurden in Karren oder Luftschiff
umgedeutet.
Links zu Auswandererlisten aus dem Hunsrück
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